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Es ist soweit. Der traurigste Teil eines Austauschjahres ist gekommen.
Am 31. Mai war Graduation und ich durfte als Austauschschüler an der Zeremonie teilnehmen. Wie in typischen amerikanischen Filmen mussten alle eine "Graduation Gown" anziehen mit passendem offiziellem Hut. Ich habe ein Zertifikat überreicht bekommen und wurde als einziger Austauschschüler der Schule vorgestellt.
Meine Eltern kamen am 6. Juni in Traverse City am Flughafen an. Es gab ein emotionales Wiedersehen und sogar eine riesige Überraschung: meine Eltern haben meine Freundin (oder sogenannte "Schwester-die-ich-nie-hatte") aus Deutschland mitgebracht und ich hatte keine Ahnung. Ich habe mich natürlich riesig gefreut und der Schock sowie die Freude waren mir auch ins Gesicht geschrieben.
Meine beiden Familien an einem Ort zu haben war wirklich schön, aber auch verwirrend. Es war als würden zwei komplett verschiedene Welten aufeinander stoßen. Die Welt in der ich aufgewachsen bin und die Welt in der ich 10 Monate verbracht habe und die mir fast, wenn nicht, genauso sehr ans Herz gewachsen ist. Es war komisch, oder ungewohnt, meine "richtigen" Eltern in diesem Umfeld zu sehen. Es war als würden sie einen Teil von mir sehen, der für zehn Monate nur mir gehörte. Aber es war gut, dass sie diesen Teil kennenlernen konnten, weil es ihnen dabei helfen wird, meine Veränderungen und mein "neues" ich zu verstehen. Ich bin die Person die ich heute bin, weil ich diese beiden Einflüsse hatte.
Nach einer Woche in Michigan, meiner zweiten Heimat, hieß es Abschied nehmen. Ich musste mich von meinen neuen besten Freunden und meiner zweiten Familie verabschieden. Das war das traurigste was ich jemals machen musste. Abschied in Deutschland zu nehmen war nicht ganz so schwer, da ich wusste, dass ich nach 10 Monaten zurück kommen würde, aber hier ist nie sicher wen ich nach wie viel Zeit wieder sehe.
| Abschiedslagerfeuer bevor meine Eltern kamen |
Das kam alles wirklich so unglaublich schnell. Man hört immer, dass es ehemaligen so vorkam als wäre das Jahr sehr schnell vorbei gegangen, aber das ist so wahr. Mir kommt es vor als hätte ich mich letztens erst um einen Platz im Programm beworben und jetzt sitze ich hier mit meiner Familie, bald auf dem Weg zurück in die Heimat. Ich habe eine Menge Erfahrungen gesammelt und unglaublich tolle Leute getroffen. Das Austauschjahr war die beste Entscheidung die ich jemals gemacht habe und ich beneide alle zukünftigen Austauschschüler, die all dies noch vor sich haben. Ich bin innerlich gewachsen und habe eine Menge gelernt. Wenn ich zurück denke an die Person, die ich war als ich in Deutschland abgereist bin, kommt es mir fast wie eine ganz andere vor. Es wird schwer zu erklären, was diese Erfahrung für mich bedeutet, wie der Austausch für mich war, aber es ist jetzt ein Teil von mir und wird es auch bleiben. Man kann es gar nicht beschreiben, man muss es selbst erlebt haben.
How lucky I am have something that makes saying goodbye so hard.
- Winnie The Pooh
Goodbyes
are not forever
Goodbyes
are not the end
They simply mean I'll miss you,
until we meet again.
Stay positive,
Lulu

